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Das Lazarusphänomen: Wenn die ganze Welt dich jagt 1

Das Lazarusphänomen: Wenn die ganze Welt dich jagt 1 - Kjetil Johnsen 3,5 Sterne

Vollständige Rezi hier: http://anjaisreading.com/?p=312

Wer nicht weiß, was es mit diesem Phänomen auf sich hat, das Buch aber gern lesen möchte, dem kann ich nur sagen: FINGER WEG VON GOOGLE!!! xD

Von Anfang an hat eine gewisse Spannung geherrscht, die durch meine Unwissenheit noch zusätzlich angefeuert wurde. Aber eins nach dem anderen.

Wir haben Emma, unsere Hauptperson. Sie stammt aus Norwegen, lebt aber mit ihrer Familie in den USA auf einem Militärstützpunkt, wo Emmas Vater als Wissenschaftler arbeitet. Alles ganz harmlos. Oder doch nicht? Zumindest fängt es harmlos an – in einer Dino-Ausstellung. Emmas Vater und ihr kleiner Bruder haben Spaß, sie selbst langweilt sich allerdings. Also geht sie nach einer Weile hinaus auf den Parkplatz. Dort sticht ihr etwas ins Auge. Oder ist es nur ein Gefühl? Irgendetwas ist merkwürdig und sie kann es einfach nicht greifen. Und kurz danach geht es auch schon rund.

Die weitere Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei Emma den Hauptteil einnimmt. Eigentlich mag ich das nicht so, hier passt es aber. So streuen Schwenks auf zwei Krankenhausmitarbeiter (wie sich herrausstellt, sind das ein Arzt und der Klinikleiter) ebenso Rätsel und Fragen in die Geschichte wie die auf Emmas Onkel Harry.

Die Zeit zwischen Dino-Museum und aufwachen aus dem Koma ist für Emma ein schwarzes Nichts. Sie hat keine Erinnerung an die Ereignisse, was nach einem traumatischen Erlebnis nichts ungewöhnliches ist. Von oben bis unten eingegipst bzw. mit Bandagen eingewickelt und auf fremde Hilfe angewesen, beginnt ihr Leben ohne Eltern, dafür mit Onkel Harry – zwar hatte sie ihn nie als besonders herzlichen Menschen gekannt, doch sein jetziges Verhalten ist nur die Spitze des Fragenberges, den Emma zu erklimmen versucht.

Das Lazarusphänomen ist ein interessantes aber auch verwirrendes Buch, das mit seiner mysteriösen Geschichte und reduzierten Spannung zu fesseln weiß. Teilweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, der “nur noch ein Kapitel, nur noch ein Kapitel” Effekt war enorm. Wobei das hier einfach war, denn die Kapitel sind teilweise sehr kurz. Das ist ungewöhnlich, mich hat es aber nicht gestört. Im Gegenteil, es hat den Storyverlauf unterstützt.
Je weiter ich gelesen habe, umso mehr habe ich mich in eine Fringe-Folge versetzt gefühlt. Und das meine ich positiv, Fringe ist toll :) Dieses Fringe-Gefühl wurde durch kleine Flashbacks in die Zeit direkt vor dem Autounfall untermauert. Obendrein dauert es eine ganze Weile, bis irgendetwas erklärt wird. Das Buch bleibt lange rästelhaft, was ich persönlich sehr gut finde.

Das Lazarusphänomen wäre locker ein 4 oder 4,5 Sterne Buch gewesen. Zwei Dinge ziehen meine Wertung aber nach unten.

Da hätten wir den Schreibstil. Eigentlich lässt sich das Buch flüssig lesen, es gibt nur wenige Stellen, die den Lesefluss stocken lassen. Aber zu viele Sätze sind dem gleichen Muster unterworfen, zum Beispiel zwei durch ein “und” verbundene Hauptsätze. “Sie machte das und ging schlafen”, “Er setzte sich und tat dies” etc. Auch gab es recht viele Wortwiederholungen und Sätze, die etwas anders formuliert vielleicht besser geklungen hätten.
Ich weiß, es ist eine Übersetzung, ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass es ein schmaler Grat zwischen “am Original bleiben” und “schönes Deutsch” ist. Es wäre schön, wenn sich Übersetzer nicht zu sehr an das originale Format hielten, sondern der deutschen Sprache mehr Aufmerksakeit zukommen ließen. Man kann durchaus in eigene Worte bringen, was im Original steht, ohne dabei dessen Sinn zu verfälschen. Sätze umstellen, zusammenfassen, auseinander bringen. Es ist eigentlich nicht schwer. Dinge, die in anderen Sprachen vielleicht üblich sind und dort gut klingen, funktionieren im Deutschen einfach nicht.

Punkt Zwei auf meiner Negativskala ist das Ende. Es wird zwar so ziemlich alles aufgeklärt, es kommt aber etwas viel auf einmal. Auch die Umsetzung der Lösung ist etwas wirr und unausgegoren. Die Erklärungen selbst sind zwar in sich schlüssig, wirken trotzdem nach “schnell präsentierter Lösung”.
Desweiteren war das Buch… auf einmal zu Ende. Seite umgeblättert zum weiterlesen, aber außer den End-Credits ist da nichts mehr. Ich war beinahe davon überzeugt, dass ein paar Seiten fehlen. Aber nein, da Buch endet mit einem Cliffhanger, der plötzlicher nicht hätte kommen können. Zum Glück liegt der Nachfolger Die Carringtonkatastrophe schon bereit und wird bald gelesen.